Was macht Stress mit unserem Gehirn?

Stress muss nicht immer negativ sein. Wenn wir in einer stressigen oder lebensbedrohlichen Situation sind, werden Hormone und Botenstoffe ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass wir z.B. schneller reagieren können oder mehr Kraft entwickeln. Diese sog. Flucht-Kampf-Reaktionen sind ganz natürlich. Mäßiger Stress hilft uns, uns zu fokussieren und motiviert uns zum Handeln. Aber was passiert, wenn unser Stresslevel über eine lange Zeit hoch ist und wir uns im Dauerstress befinden? Unser Gehirn wird geschädigt! Weiterlesen

Verminderte Belastbarkeit

 

Nach einer erlittenen Hirnschädigung, wie ein Schädelhirntrauma oder ein Schlaganfall kann die sog. kognitive Belastbarkeit reduziert sein. Patienten:innen berichten sehr häufig von einer verminderten Belastbarkeit. Dabei ist die Konzentrationsfähigkeit deutlich eingeschränkt; manchmal können sich Betroffene lediglich 30 Minuten bis zwei Stunden konzentrieren. Wenn die Belastungsgrenze erreicht ist, berichten viele, dass sie „nichts mehr können“, „schlagartig nicht mehr geht“. Häufig ist die Grenze dann schon überschritten und sie benötigen eine Pause oder Auszeit. Oft liegt dazu eine erhöhtes Schlafbedürfnis vor.  Weiterlesen

Unsichtbare Schäden sichtbar machen

Bild Standorte Neuropsychologie ArmgardtNach einer erworbenen Hirnschädigung sind einige Schwierigkeiten, die auftreten können unsichtbar, d.h. Schäden, die man nicht sieht. Hierbei handelt es sich um kognitive Beeinträchtigungen, die sich im Alltag zeigen und nicht offenkundig sind. Leider kommt es häufig zu Fehlinterpretationen des Umfeldes und es kommt zu Unverständnis und vielleicht auch zu Konflikten. Neuropsychologische Beeinträchtigungen sind nicht sichtbar. Niemand sieht, dass Probleme mit der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses oder vielleicht Einschränkungen der Exekutivfunktionen bestehen. Darunter leiden viele Betroffenen und berichten von Freundschaften, die zerbrechen oder Probleme in und mit der Familie, die daraus entstehen. Uns ist es sehr wichtig über neuropsychologische Beeinträchtigungen aufzuklären, weshalb wir oft auch z.B. die Angehörigen unserer Patienten mit in die Therapie einladen und neuropsychologische Einschränkungen erklären.

Auch im stationären Rahmen, wie z.B. in einer Reha kann es sein, dass neuropsychologische Beeinträchtigungen noch nicht auffallen – dann aber zu Hause, im komplexeren Alltag sichtbar werden.

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Long-COVID in Zahlen und Fakten

In einer Übersichtsarbeit fand man heraus, dass ca. 30-90% der Personen, die mit akuter COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, auch noch nach mehreren Monaten mindestens über ein Symptom berichteten, das weiter bestand (Nalbandian et al., 2021).

Eine Studie aus Großbritannien zeigte, dass mehr als jeder Zehnte der an COVID-19 erkrankten Personen (auch die, die nicht ins Krankenhaus gekommen waren!), noch mind. 12 Wochen später Symptome berichtete (ONS, 2021).

Menschen mit einem schweren COVID-19-Verlauf leiden häufiger an den langanhaltenden Symptomen als Personen mit einem milden Verlauf. Laut Prof. Carmen Scheibenbogen (Charité Berlin) haben zwei Drittel der Patient:innen, die auf der Intensivstation lagen, anhaltende Probleme. Bei denen, die beatmet waren, sei der Anteil sogar noch höher.

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Drei Phasen einer COVID-19-Erkrankung

Es lassen sich drei Phasen einer Erkrankung an COVID-19 unterscheiden, wobei die letzten beiden Phasen Long-COVID zugeordnet werden:

1. akute COVID-19-Krankheitsphase: bis 4 Wochen nach Beginn der Symptome
2. subakute COVID-19-Krankheitsphase: bestehende COVID-19-Symptome 4 bis 12 Wochen nach Auftreten  erster Krankheitszeichen
3. Post-COVID-Syndrom:  Symptome, die im Zusammenhang mit COVID-19 oder danach aufgetreten sind, mehr als 12 Wochen nach Erkrankung noch vorliegen und nicht anderweitig erklärt werden können.

Sowohl die subakute Krankheitsphase als auch das Post-COVID-Syndrom werden als Long-COVID bezeichnet (Quelle: www.infektionsschutz.de).

Was ist Long-COVID und wie unterscheidet es sich von Post-COVID?

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Wie kommen Informationen in unser Gedächtnis und wie werden sie gespeichert?

Zunächst werden alle Informationen, die auf uns wirken gespeichert und dann gefiltert. Dies geschieht zum Teil bewusst, teilweise aber auch unbewusst. Danach gelangen diese gefilterten Informationen ins Kurzzeitgedächtnis. Dort bleiben sie für einige Minuten. Durch Lernprozesse, bewusstes Wiederholen oder durch Emotionen werden Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert. Hier können sie abgerufen werden, auch nach längerer Zeit.

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Störungen der Exekutivfunktionen

Bei den Exekutivfunktionen handelt es sich um höhere komplexe Denkprozesse, die grundlegend für Planen und Handeln sind. Die Exekutivfunktionen sind häufig dann beeinträchtigt, wenn eine Verletzung im vorderen Bereich des Gehirns aufgetreten ist. Nach einer Hirnschädigung können folgende Exekutivfunktionen beeinträchtigt sein:

  • Handlungsplanung
  • Problemlösung
  • Inhibition
  • Aktualisierung
  • kognitive Flexibilität
  • Arbeitsgedächtnis
  • Entscheidungsfindung

Aufgrund der Veränderungen des Verhaltens kann es dazu kommen, dass Angehörige und Freunde die Betroffenen als „persönlichkeitsverändert“ wahrnehmen. Betroffene können schnell aggressiv und reizbar sein. Auch kann sich das emotionale Erleben und Verhalten  verändern (z.B. starke Stimmungsschwankungen).
Insgesamt können diese Schwierigkeiten zu besonderen zwischenmenschlichen Problemen im Alltag führen.

 

 

Störungen der Aufmerksamkeit

Für beinahe jede (intellektuelle oder praktische) Tätigkeit sind Aufmerksamkeitsfunktionen notwendig. Störungen der Aufmerksamkeitsfunktionen zählen zu den häufigsten neuropsychologischen Folgeschäden nach einer Hirnschädigung, z.B. Schädelhirntrauma. Dabei können eine oder mehrere Funktionen der Aufmerksamkeit betroffen sein.

Folgende Komponenten der Aufmerksamkeit werden unterschieden:

  • Alertness
  • selektive Aufmerksamkeit
  • geteilte Aufmerksamkeit
  • visuell-räumliche Aufmerksamkeit
  • Daueraufmerksamkeit
  • Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit

So kann es beispielsweise dazu kommen, dass Betroffene nach dem Unfallereignis verlangsamt reagieren und auch vermehrt Fehler machen. Häufig fällt es den Betroffenen  schwer, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Eine erhöhte Ablenkbarkeit (z.B. Außengeräusche während einer Unterhaltung) und Schwierigkeiten der Aufmerksamkeitsaufrechterhaltung zählen ebenfalls zu den häufigen Folgeeinschränkungen nach einem Schädelhirntrauma.

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Berufliche Wiedereingliederung

Steht eine berufliche Wiedereingliederung an, sind viele Patient:innen vor große Herausforderungen gestellt.
Es ist wichtig, eine berufliche Wiedereingliederung gut vorzubereiten und begleiten zu lassen. Es kommen viele wichtige Fragen auf:

  • Schaffe ich es, den Anforderungen gerecht zu werden?
  • Was ist, wenn ich viele Dinge wieder vergesse?
  • Was ist, wenn es mir am Arbeitsplatz zu laut ist und ich mich nicht konzentrieren kann?
  • Wie viele Stunden kann ich eigentlich arbeiten, ohne übermäßig erschöpft zu sein?

Zunächst wird überprüft, wie Ihr Arbeitsplatz gestaltet ist und was Ihre Aufgaben bei der Arbeit sind, sodass Sie und Ihr behandelnde*r Therapeut*in einen möglichst realistischen Überblick darüber haben, was auf Sie zukommt und worauf Sie sich vorbereiten müssen.

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Schädelhirntrauma

In Deutschland erleiden jährlich ca. 200.000 Menschen ein Schädelhirntrauma (SHT). Ursachen sind u.a. Verkehrsunfälle, Sportunfälle, Arbeitsunfälle und Haushaltsunfälle. Bei einem Schädelhirntrauma handelt es sich um eine Verletzung des Gehirns, welche durch äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf verursacht wird. Hierbei kann das Gehirn direkt oder verzögert durch eine Blutung oder Schwellung verletzt werden. Die Verletzung kann unterschiedliche Folgen haben.  Weiterlesen