NEUROPSYCHOLOGIE BLOG
Wir bloggen über Themen der Neuropsychologie und über alles, was das Gehirn betrifft und uns interessiert. Klicken Sie die Beiträge gerne an und informieren Sie sich über unsere Arbeit.
Anosognosie
Bei einer Anosognosie handelt es sich um eine neurologische Störung, die das Unvermögen einer Person beschreibt, ihre eigenen Defizite oder Krankheiten zu erkennen. Es handelt sich um eine Art der fehlenden Krankheitseinsicht, bei der Patienten nicht in der Lage sind, ihre eigenen körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zu erkennen oder zu akzeptieren.
Menschen mit Anosognosie können beispielsweise nach einem Schlaganfall, einem erlittenen Schädelhirntrauma, einer Hinrblutung oder bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson auftreten. Obwohl offensichtliche Defizite vorhanden sind, wie z.B. Lähmungen, Sprachstörungen oder Gedächtnisprobleme, sind die Betroffenen nicht in der Lage, diese zu erkennen oder ihre Auswirkungen zu verstehen.
Diese Unfähigkeit, die eigene Krankheit oder Beeinträchtigung zu erkennen, kann für die betroffenen Personen und ihre Angehörigen sehr frustrierend sein. Oft verweigern sie jede Unterstützung oder Hilfe, da sie der Meinung sind, dass mit ihnen alles in Ordnung ist. Dies kann zu erheblichen Schwierigkeiten im Alltag führen, da die Betroffenen möglicherweise riskante Entscheidungen treffen oder ihre eigenen Grenzen überschreiten, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Aber auch für Außenstehende ist eine Kopfverletzung und die damit verbundenen Einschränkungen oft nicht sichtbar, was alles nicht einfacher macht… .
Die genauen Ursachen der Anosognosie sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, einschließlich Schäden an bestimmten Bereichen des Gehirns, die für die Selbstwahrnehmung und das Bewusstsein verantwortlich sind.
Die Behandlung von Anosognosie kann eine Herausforderung darstellen, da die Betroffenen oft nicht bereit sind, ihre Defizite anzuerkennen oder Hilfe anzunehmen. Wir Neuropsycholog*innen können in der neuropsychologischen Therapie eine Anosognosie behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen und auch der Angehörigen verbessern.
Aphasie
Eine Aphasie ist eine neurologische Störung, die die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt, Sprache zu verstehen und/oder auszudrücken. Sie tritt häufig als Folge einer Schädigung der Sprachzentren im Gehirn auf, die durch einen Schlaganfall, einen Hirntumor, ein Schädelhirntrauma oder eine degenerative Erkrankung wie die Alzheimer-Krankheit verursacht werden kann. Viele Longcovid-Betroffen berichten von Wortfinsungsstörungen.
Menschen mit Aphasie können Schwierigkeiten haben, Wörter zu finden, Sätze zu bilden und sich auszudrücken. Sie können auch Probleme haben, geschriebene oder gesprochene Sprache zu verstehen. Die Schwere der Aphasie kann von milden Symptomen, bei denen die Sprachprobleme kaum spürbar sind, bis hin zu schweren Fällen reichen, bei denen die Kommunikation nahezu unmöglich ist.
Die Auswirkungen von Aphasie können sowohl auf die betroffenen Personen als auch auf ihre Familien und Angehörigen erheblich sein. Die Schwierigkeiten beim Kommunizieren können zu Frustration, Isolation und einem Verlust an Lebensqualität führen. Es ist wichtig zu beachten, dass Aphasie die kognitiven Fähigkeiten einer Person nicht beeinträchtigt. Menschen mit Aphasie sind geistig normal, aber sie haben Schwierigkeiten, ihre Gedanken und Ideen verbal auszudrücken.
Die Behandlung von Aphasie umfasst in der Regel eine Kombination aus Sprachtherapie und unterstützenden Kommunikationsstrategien. Die Sprachtherapie konzentriert sich darauf, die Sprachfähigkeiten durch Übungen zur Wiederherstellung von Wortfindung, Satzbildung und Verständnis zu verbessern. Unterstützende Kommunikationsstrategien können die Verwendung von Bildern, Symbolen, Gesten und elektronischen Hilfsmitteln beinhalten, um die Kommunikation zu unterstützen.
Es ist wichtig, Menschen mit Aphasie zu unterstützen und ihnen geduldig zuzuhören. Es kann hilfreich sein, eine ruhige und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der die Person Zeit hat, sich auszudrücken. Durch die Nutzung verschiedener Kommunikationsmethoden können Menschen mit Aphasie weiterhin aktiv am sozialen Leben teilnehmen und ihre Bedürfnisse und Wünsche ausdrücken.
Eine Aphasie ist eine herausfordernde Erkrankung, aber mit angemessener Unterstützung, Therapie und Anpassung können Menschen mit Aphasie ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern und eine bessere Lebensqualität erreichen.
Hemianopsie – Gesichtsfeldausfall
Eine Hemianopsie bzw. ein Gesichtsfeldausfall kann nach einer Hirnschädigung auftreten und beeinträchtigt die Fähigkeit des Betroffenen, seine Umgebung wahrzunehmen.
Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den ein Mensch wahrnehmen kann, wenn er geradeaus blickt. Es umfasst das periphere Sichtfeld sowie das zentrale Sichtfeld. Der Gesichtsfeldausfall tritt auf, wenn ein Teil oder die gesamte Sicht des Betroffenen verloren geht. Dies kann sich als blinde Flecken, fehlende Teile des Sichtfeldes oder auch als ein Tunnelblick bemerkbar machen.
Ein Gesichtsfeldausfall kann viele Ursachen haben. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Hirnschädigung. Hier kann es zu einem Schlaganfall, einer Gehirnblutung oder einer Hirnverletzung kommen, die das Gesichtsfeld beeinträchtigt. Auch Tumoren im Gehirn oder Entzündungen im Nervensystem können Gesichtsfeldausfälle verursachen.
Die Symptome eines Gesichtsfeldausfalls können je nach Ursache und Schweregrad sehr unterschiedlich ausfallen. Einige Betroffene bemerken möglicherweise gar keine Symptome, während andere einen deutlichen Verlust des peripheren Sichtfeldes oder eine Einschränkung des zentralen Sichtfeldes erfahren können. In manchen Fällen kann der Gesichtsfeldausfall sogar so stark sein, dass er zu einer Einschränkung der Mobilität und Unabhängigkeit führt.
In der Neuropsychologie hilft das Training der visuellen Wahrnehmung, das Gesichtsfeld zu erweitern und den Patienten in seiner Unabhängigkeit zu unterstützen. Neben einem Funktionstraining werden Kompensationsstrategien vermittelt.
Haben Sie Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne an!
Was ist Neuropsychologische Therapie?
Die neuropsychologische Therapie ist ein Ansatz der Psychologie, der sich auf die Diagnose und Behandlung von neurologischen Erkrankungen konzentriert, die das Gehirn und das Nervensystem betreffen. Dieser Ansatz basiert auf einer umfassenden Kenntnis der kognitiven, emotionalen und Verhaltensaspekte des menschlichen Gehirns sowie auf einer individuellen Anpassung der Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten.
Neuropsychologische Therapie ist besonders relevant für Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schädelhirntrauma, Schlaganfällen, Hirnverletzungen, Demenz und anderen Krankheiten, die zu kognitiven Beeinträchtigungen führen können – hierzu zählt auch Long Covid. Durch eine umfassende Neuropsychologische Untersuchung und Diagnostik, werden die spezifischen kognitiven Defizite des Patienten identifiziert. Anschließend wird ein individueller Therapieplan erstellt und die Therapie begonnen. Diese zielt darauf ab, die kognitiven Defizite zu verbessern oder zu kompensieren.
Die neuropsychologische Therapie umfasst eine Vielzahl von Techniken, darunter kognitive Rehabilitation, kognitive Verhaltenstherapie, Psychoedukation und neuropsychologisches Training. Die Behandlung kann sowohl Einzel- als auch Gruppensitzungen umfassen und kann je nach Bedarf langfristig oder kurzfristig sein.
Das Ziel der neuropsychologischen Therapie ist es, dem Patienten zu helfen, seine kognitiven Fähigkeiten und emotionalen Zustände zu verbessern und seine Lebensqualität zu erhöhen. Es geht dabei um eine individuelle und anpassungsfähige Behandlung, die sich an die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten anpasst.
Die neuropsychologische Therapie ein wichtiger Ansatz, um Menschen mit neurologischen Erkrankungen zu helfen, ihre kognitiven Funktionen zu verbessern und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Die Therapie erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Patienten und dem Therapeuten, um eine effektive und individuelle Behandlung zu gewährleisten.
Long COVID, Fatigue & Pacing
Eines der anhaltenden Symptome von Long COVID, auch bekannt als Post-Akutes Covid-Syndrom (PACS), ist Erschöpfung oder Fatigue. Diese Erschöpfung kann bei einigen Betroffenen monatelang anhalten und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Eine Möglichkeit, mit dieser Erschöpfung umzugehen, ist die Methode des Fatigue Pacings.
Fatigue Pacing ist eine Methode, die bei chronischer Erschöpfung eingesetzt wird, um die Aktivitäten des täglichen Lebens besser zu managen und die Symptome zu reduzieren. Es geht darum, sich selbst zu regulieren und seine Energie sinnvoll einzusetzen, um Überanstrengung und Crashs zu vermeiden.
Die Methode des Fatigue Pacings beinhaltet die Einteilung von Aktivitäten in kleinere, machbare Abschnitte, anstatt sie in einem Stück durchzuführen. Es geht darum, die eigenen Grenzen zu respektieren und sich nicht zu überanstrengen, um den Körper nicht weiter zu belasten. Zum Beispiel, anstatt eine Stunde am Stück zu laufen, könnte man stattdessen zwei oder drei Mal für jeweils 20 Minuten laufen, mit Pausen dazwischen, um sich zu erholen.
Es geht auch darum, Prioritäten zu setzen und sich auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren, anstatt sich mit unnötigen Aufgaben zu überladen. Es geht nicht darum, weniger zu tun, sondern sich auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten ist, um das Gefühl von Erfolg und Zufriedenheit zu erhalten. Wenn man mit Fatigue Pacing beginnt, ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen und sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Es ist auch wichtig, Geduld zu haben und sich selbst die Zeit zu geben, die Methode des Fatigue Pacings zu erlernen und anzuwenden.
Es kann dazu beitragen, dass sich Betroffene besser fühlen, ihre Energie besser nutzen und ihre täglichen Aktivitäten besser bewältigen können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es nicht die einzige Lösung ist und dass es immer ratsam ist, mit einem medizinischen Fachpersonal zu sprechen, um eine individuelle Behandlung zu erhalten.Insgesamt ist die Methode des Fatigue Pacings ein hilfreiches Instrument für Betroffene von Long COVID und anderen Formen von chronischer Erschöpfung.
Wir unterstützen Sie gerne, wenn Sie Fragen haben.
Neuroplastiztät
Neuroplastizität bezieht sich auf die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu verändern und anzupassen. Es ist ein faszinierendes Konzept, das in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erhalten hat, da es unser Verständnis davon verändert, wie das Gehirn funktioniert und wie wir lernen. Bis vor kurzem glaubten Wissenschaftler, dass das Gehirn im Erwachsenenalter relativ stabil ist und dass neuronale Verbindungen, die einmal gebildet wurden, kaum verändert werden können. Die Entdeckung der Neuroplastizität hat jedoch gezeigt, dass das Gehirn auch im Erwachsenenalter noch sehr anpassungsfähig ist.
Neuroplastizität tritt auf, wenn das Gehirn auf eine Veränderung in der Umwelt oder durch Erfahrungen reagiert und sich anpasst. Es kann zum Beispiel auftreten, wenn wir neue Fähigkeiten erlernen oder uns an neue Umgebungen anpassen. Aber auch bei Schädigungen des Gehirns kann Neuroplastizität eine wichtige Rolle bei der Genesung spielen, indem das Gehirn neue neuronale Verbindungen bildet oder bestehende Verbindungen neu organisiert.
Neuroplastizität hat wichtige Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Es bedeutet, dass wir ständig neue Fähigkeiten erlernen und unser Wissen erweitern können, auch im Erwachsenenalter. Es zeigt auch, dass unser Gehirn sich an neue Umgebungen und Erfahrungen anpassen kann, was uns widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen macht. Darüber hinaus hat die Forschung gezeigt, dass Neuroplastizität bei der Behandlung von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz und Depressionen eine wichtige Rolle spielen kann. Durch gezielte Therapien wie in der Neuropsychologie können neue neuronale Verbindungen gebildet oder bestehende Verbindungen neu organisiert werden, was zu einer Verbesserung der Symptome und einer Verbesserung der Lebensqualität führen kann.Insgesamt ist Neuroplastizität ein faszinierendes Konzept, das unser Verständnis des Gehirns und dessen Fähigkeit zur Anpassung und Veränderung verändert hat.
Neuropsychologie & Schädelhirntrauma
Die Neuropsychologie beschäftigt sich mit der Untersuchung von Verhaltens- und Funktionsstörungen des Gehirns und des Nervensystems. Dabei werden sowohl psychologische als auch physiologische Aspekte berücksichtigt. Eine der häufigsten Ursachen von Verhaltens- und Funktionsstörungen des Gehirns sind Schädelhirntraumata.
Ein Schädelhirntrauma tritt auf, wenn das Gehirn durch einen Schlag oder eine Erschütterung gegen den Schädel verletzt wird. Diese Verletzungen können von milden Gehirnerschütterungen bis hin zu schweren Verletzungen des Gehirns reichen, die lebensbedrohlich sein können. Je nach Schweregrad des Schädelhirntraumas kann es zu einer Vielzahl von Symptomen kommen, die die kognitive und emotionale Funktionsweise des Gehirns beeinträchtigen können. Dazu gehören Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen, Probleme mit der Planung und Organisation, Verhaltensänderungen, emotionale Instabilität und Depressionen.
Die Neuropsychologie spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung von Schädelhirntraumata. Wir Neuropsychologen führen spezielle Tests durch, um die kognitiven Funktionen der Betroffenen zu bewerten und die Auswirkungen des Schädelhirntraumas zu bestimmen. Diese Tests helfen, den Grad der Beeinträchtigung des Gehirns zu bestimmen und die Schwere des Traumas zu quantifizieren.
Darüber hinaus können Neuropsychologen auch psychotherapeutische Interventionen anbieten, um den Patienten bei der Bewältigung der emotionalen Auswirkungen des Schädelhirntraumas zu unterstützen. Dies kann dazu beitragen, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern und die Genesung zu beschleunigen.
Insgesamt zeigt die Neuropsychologie, wie wichtig es ist, das Gehirn als Ganzes zu betrachten und nicht nur als Sammlung von Einzelteilen. Schädelhirntraumata können das Leben eines Menschen dramatisch verändern, aber durch die Unterstützung von Neuropsychologen und anderen medizinischen Fachkräften kann die Genesung erleichtert und verbessert werden.
Multitasking
Multitasking
Warum machen wir immer so viele Dinge parallel?
Wir alle neigen dazu, sei es bei der Arbeit oder im privaten Bereich, viel zu viele Dinge gleichzeitig zu machen und lassen dabei ein Gefühl von Stress entstehen.
Wir wechseln alle paar Sekunden zwischen den unterschiedlichsten Aufgaben und Anforderungen hin und her und wieder zurück und überlasten dadurch unser Gehirn.
Wir müssen dabei immer wieder unsere Aufmerksamkeit neu ausrichten und fokussieren, eine hohe Flexibilität aufbringen und fordern unser Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis dabei heraus. Unsere Exekutivfunktionen, wie Planen und Problemlösen funktionieren weniger gut und Priorisieren fällt uns schwerer.
Leistungsfähiger sind wir durch Multitasking nicht und schneller auch nicht.
Also: Ruhe schaffen, wenn es geht, immer schön eins nach dem anderen abarbeiten und ganz wichtig: Pausen machen!
Wenn Unterstützung benötigt wird, gerne melden.
Podcast mit Daniel Schmidt – Bayern 1, DIE BLAUE COACH
Gestern gab es auf Bayern 1 einen sehr interessanten Podcast: Daniel S. hat über sein Leben mit einem Schädelhirntrauma berichtet, über sein Leben ohne Erinnerung.
Ein sehr berührendes Thema, was bei mir Gänsehaut erzeugt, vermischt mit dem Gefühl von Stolz und Hochachtung.
Wer den Podcast hören möchte, hier der Link:
https://www.br.de/mediathek/podcast/blaue-couch/daniel-schmidt-lebt-mit-einem-schaedel-hirn-trauma-ueber-sein-leben-ohne-erinnerung/1904651
#LongCovid
Jetzt liegen schon einige Monate – wir könnten fast sagen Jahre – hinter uns, als Therapeuten*innen von Long-Covid-Betroffenen. So planlos und unwissend wir uns am Anfang fühlten, so viel mehr Wissen haben wir heute und auch Behandlungsansätze. Zwar kommen auch wir mit unseren Patienten und Patientinnen hin und wieder an Grenzen, aber generell können wir sagen: wir können helfen!
Als eine große, wertvolle Hilfe wird unsere ausführliche neuropsychologische Diagnostik empfunden. Wir ermitteln kognitive Beeinträchtigungen und Schwächen und objektivieren diese. Außerdem, was wir fast noch wichtiger finden: wir stellen auch die Stärken fest, die uns eine wichtigte Therapiegrundlage geben. Unser Wissen aus der Neuropsychologie, Themen aus der Resilienz und Erkenntnisse aus der Long-Covid-Forschung sind unsere Therapiebausteine.
Wir wissen, dass die Fortschritte sehr kleinschrittig sind und es oft sehr langsam voran geht, aber erst letzte Woche hat eine ehemalige Patientin betont, wir wichtig genau diese kleinen Schritte und Belastungssteigerungen sind.
Uns freut sehr, dass das Team von buten un binnen noch einmal über zwei unserer Long-Covid-Betroffenen berichtet hat! Unbedingt reinschauen:
https://www.butenunbinnen.de/videos/long-covid-patienten-versorgung-therapie-neuropsychologin-100.html
https://www.butenunbinnen.de/videos/long-covid-patient-patientin-beeintraechtigungen-100.html
Hochsensibilität
Hochsensibilität oder auch als „Highly Sensitive Person“ (HSP) bezeichnet, ist ein relativ junges Thema der Neuropsychologie. Hierbei handelt es sich nicht um eine psychische Störung, sondern um ein Persönlichkeitsmerkmal, eine höhere Ausprägung der allgemeinen Persönlichkeitseigenschaft Sensitivität.
Die Begründerin des Begriffs der Hochsensibilität, die Psychologin Elaine Aron, nimmt eine neuropsychologische Ursache für Hochsensibilität an. Infolge neurologischer Besonderheiten gelangen viel mehr Informationen ungefiltert ins Gehirn als bei „normal“ sensiblen Menschen. Hochsensible nehmen Reize besonders stark wahr und verarbeiten diese tiefer. Die Reize können sowohl negativ (Lärm, unangenehme Gerüche, grelles Licht) als auch positiv (berührende Kunst oder schöne Musik) sein. Alles erscheint ein bißchen zu viel. Sie fühlen sich schnell überreizt und überstimuliert. Berührungen und Empfidungen, wie z.B. ein kratzender Pullover werden intensiv gespührt und auch innere Wahrnehmungen den eigenen Körper betreffend (z.B. Herzschlag) werden bewusster wahrgenommen.
Hochsensible nehmen oft ungewöhnlich schnell und gut Sorgen und Ängste bei Mitmenschen oder erkennen verborgene Konflikte in einer Gruppe schnell. Sie besitzen ein ausgeprägtes hohes Maß an Empathie und eine feinfühlige Wahrnehmung hinsichtlich Stimmungen und Befindlichkeiten sowie nonverbalen Mitteilungen anderer Menschen. Sie verfügen über eine sehr gute Intuition und erfassen komplexe Sachverhalte sehr schnell.
Melden Sie sich gerne, wenn Sie das denken oder das Gefühl haben, hochsensibel zu sein.
Eine geringe Resilienz begünstigt Long-COVID
Eine Forschungsgruppe der Universität Kiel hat in einer breit angelegten Studie einen sog. Post-COVID-Score (PCS) entwickelt und zwei maßgebliche Risikofaktoren für die Entstehung eines PCS identifiziert: „Wie erwartet erhöhten schwere Erkrankungssymptome in der Akutphase das Risiko für ein Post-Covid-Syndrom. Überraschend war jedoch, dass auch eine geringe psychosoziale Belastbarkeit und niedrige Resilienz zu einem PCS führen können“ (Prof. Dr. Thomas Barmer).
Diese Studie bestärkt uns sehr darin, die Themen der Neuropsychologie mit den Themen der Resilienz zu verknüpfen. Bei der Behandlunfg von Long-COVID-Betroffenen setzen wir unsere Methoden und Therapiematerialien aus beiden Feldern ein und freuen uns, dass wir darin bestätigt wurden!
Fatigue
Seit Monaten behandeln wir Betroffene nach einer Covid-19 Infektion. Viele unserer Patienten und Patientinnen leiden unter einer Fatigue. Das Krankheitsbild ist sehr komplex und es gibt nicht die eine Behandlungsmethode und die Verläufe sind sehr unterschiedlich. Bei einigen von ihnen bessert sich die Symptomatik nach einiger Zeit und andere haben das Gefühl, dass „sie ihren Akku nie mehr voll aufgeladen bekommen“ – für jeden fühlt sich Fatigue anders an. Wichtig ist, dass die Energieressourcen der Betroffenen optimal genutzt werden. Mit unseren Methoden unterstützen wir dabei diese effezienter zu nutzen und Anzeichen von einer Belastung frühzeitig zuerkennen. Wir helfen herauszufinden, welche Situationen und Aktivitäten potenzielle Auslöser für die Fatigue sind, welche Symptome das Einsetzen einer Fatigue signalisieren und finden gemeinsam mit Ihnen heraus, wie Sie sie am besten darauf reagieren. Weiterlesen →
Grenzen setzen
Ein Großteil der Menschen mit einer Verletzung oder Erkrankung des Gehirns kennt das Gefühl, nicht mehr so belastbar zu sein wie früher. Umso wichtiger ist es, zu lernen, mit dieser reduzierten Belastbarkeit gut umzugehen. Dazu gehört es, die eigenen Grenzen realistisch einschätzen zu können und Überlastungszeichen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Das bedeutet auch, im Zweifelsfall „nein“ zu sagen und sich abzugrenzen. Das fällt oft schwer, weil man sich beispielsweise verpflichtet fühlt und eine andere Person nicht im Stich lassen möchte oder weil man ein Ziel unbedingt erreichen und keine Abstriche machen will. Nur über Selbstfürsorge und das Setzen klarer Grenzen, schafft man es, auch langfristig gesund zu bleiben.
Geeignete Strategien, um sich bei Überforderung abzugrenzen, sind:
- den Wunsch nach Beendigung einer Tätigkeit oder einer Pause klar formulieren und dabei bleiben, auch wenn man zunächst auf Unverständnis stoßen
- den Grund dafür kurz erläutern (bei vertrauten Personen kann für die Zukunft auch ein umfassenderes Gespräch und eine ausführlichere Beschreibung der Situation sinnvoll sein)
- sich für das Verständnis bedanken
In der neuropsychologischen Therapie nehmen die Themen „Überlastunganzeichen erkennen“ und „Grenzen setzen“ einen großen Raum ein. Besonders bei LongCovid-Betroffenen sind diese Themen sehr wichtig, weil jede „Grenzüberschreitung“ zu Rückschritten führen kann.
Pausenstrategien
Regelmäßige Pausen bauen Stress ab und erhöhen die Leistungsfähigkeit. Nach einer Verletzung oder Erkrankung des Gehirns sind sie absolut unverzichtbar. Aber nicht nur dann, sondern Pausen sind für uns alle wichtig – gerade in herausfordernden, stressigen Zeiten.
Folgende Pausenstrategien werden empfohlen:
- Verzichten Sie während der Pausen auf ablenkende Aktivitäten wie Telefonieren oder im Internet surfen. Seien Sie achtsam im Hier und Jetzt.
- Bewegung (z.B. ein paar Dehnungsübungen) und frische Luft (z.B. Fenster öffnen, ein kurzer Spaziergang) helfen dabei, abzuschalten.
- Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit eines kurzen „Power-Naps“ von 15 – 20 Minuten (nicht länger, sonst rutscht man in die Tiefschlafphase!). Hierfür benötigt man kein Bett oder Sofa, ein Sessel oder bequemer Bürostuhl reichen aus.
- Planen Sie Pausenzeiten genau wie feste Termine regelmäßig in Ihren Kalender und halten Sie diese ein.
- Machen Sie, wenn möglich, einmal pro Woche einen Ruhetag ohne feste Termine oder Projekte.
- Erklären Sie ihrem Umfeld bereits im Vorfeld, warum die Pausen erforderlich sind. Bitten Sie um Verständnis oder auch um Unterstützung.
Gerne unterstützen wir Sie bei ihrem Pausenmanagement und beraten Sie.
Was passiert bei Hitze mit unserem Gehirn?
Endlich warme Sommertemperaturen! Doch, wenn wir uns zu lange in der prallen Sonne aufhalten, kann es zu einer Überwärmung des Gehirns kommen, wodurch die Hirnhäute gereizt werden können. Solange die Außemtemperatur nicht höher als die Körpertemperatur ist, sollte es keine Probleme geben. Jedoch reicht unsere natürliche Klimaanlage (Schwitzen, Atem) irgendwann nicht mehr und es kommt zu einem Wärmestau. Zu viel Wasser und zu viele Elektrolyte sind verbraucht und es kann es zu einem Hitzeschaden, einem Körper-Kollaps, kommen.
Sportler sollten bei Hitze mehr Pausen einplanen, ausreichend Wasser trinken und ihren Kopf und ihre Augen vor der Sonne schützen. Wichtig ist es, eine Dehydrierung zu vermeiden.
Kleinkinder und Babys sind besonders gefährdet, weil ihre Schädelknochen noch dünner sind und sie oft noch dünnen Haarwuchs haben. Symptome einer Überhitung können auch erst Stunden später auftreten. Hierzu zählen roter, heißer Kopf, Übelkeit, steifer Nacken und oft auch Erbrechen.
Leider ging die letzten Tage folgende Schlagzeile durch die Medien: Weiterlesen →
Bewegung hilft gegen Schlaganfall
Der gestrige „Tag gegen den Schlaganfall“ der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe stand in diesem Jahr unter dem Motto „Ein bisschen was geht immer! Bewegung im Alltag wirkt Wunder.“
„Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, erhöhen. Dazu gehören Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte aber auch psychische Faktoren wie Depressionen oder Stress. Viele dieser Risikofaktoren werden durch mangelnde Bewegung verstärkt. Durch mehr Bewegung können die Risikoerkrankungen und somit auch das Risiko eines Schlaganfalls verringert werden. Dabei haben Studien ergeben, dass schon ein wenig mehr Bewegung helfen kann – besonders bei Menschen, die bisher gar keinen oder kaum Sport betrieben haben“, erklärt PD Dr. M. Gliem, Oberarzt an der Klinik für Neurologie der Uniklinik Düsseldorf. „Schon einfache Tricks – wie häufiger die Treppe statt des Lifts zu nehmen oder ausgiebige Gartenarbeit – können dabei helfen, das Schlaganfall-Risiko zu verringern. Schon ein bisschen Bewegung kann viel erreichen!“ (Quelle: Uniklinik Düsseldorf).
Regelmäßige Aktivität, besonders Ausdauersportarten, wie Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen, regen die Durchblutung an und schützen dadurch unser Herz und die Gefäße. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zweieinhalb Stunden Bewegung in der Woche.
Bewegung steigert unser Wohlbefinden und verbessert die Durchblutung unseres Gehirns, so dass es leistungsfähiger ist. Weiterlesen →
Tag gegen den Schlaganfall
Heute ist bundesweiter Tag gegen den Schlaganfall. Diesen Tag gibt es seit 1999 und wurde von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. In Deutschland erleiden jährlich 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Meistens sind die Betroffenen über 50 Jahre. Experten sagen, dass ca. 70% der Schlaganfälle durch gesunde Ernährung und Bewegung vermieden werden könnten. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind hoher Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Rauchen.
Der FAST-TEST hilft einen Schlaganfall zu erkennen. Hierbei fordert man den Betroffenen zunächst auf zu lächeln und achtet darauf, ob ein Mundwinkel hängt. Im nächsten Schritt sollen die Arme nach vorne gestreckt werden und die Handflächen nach oben gedreht werden. Funktioniert das? Auch die Sprache soll unbedingt überprüft werden, indem ein einfacher Satz nachgesprochen werden soll. Wichtig ist: jede Sekunde zählt. Unbedingt schnell den Notruf wählen! Weiterlesen →
Aufmerksamkeit
In der Neuropsychologie werden verschiedene Aufmerksamkeitsfunktionen unterschieden:
- Alertness: Zustand der allgemeinen Wachheit
- Selektive Aufmerksamkeit: Fähigkeit, etwas zu fokussieren und Irrelevantes auszublenden
- Geteilte Aufmerksamkeit: Fähigkeit, sich auf mehrere Reize gleichzeitig zu konzentrieren
- Daueraufmerksamkeit: Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum hinweg aufrecht zu halten
- Räumliche Aufmerksamkeit: Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu verschieben
Eine Störung der Aufmerksamkeit kann die zuvor genannten fünf Aufmerksamkeitsbereiche unterschiedlich stark betreffen. Dies bedeute, dass die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsaktivierung, – lenkung oder -teilung nicht im gewohnten Maß abrufbar ist. In der Alltagsbewältigung bedeuten Aufmerksamkeitsdefizite für Betroffene meist eine deutlich wahrnehmbare Einschränkung, da Aufmerksamkeitsleistungen – wie bereits beschrieben – für zahlreiche intellektuelle und praktische Tätigkeiten notwendig sind.
Unter Umständen nehmen Betroffene die reduzierte Leistung selber nur eingeschränkt wahr und sind auf die Einschätzung ihres Umfeldes oder objektivierender Testverfahren angewiesen. Hierzu erfahren Sie zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Weiterlesen →
Angebot für Long-Covid-Betroffene
Wir möchten auf folgendes aufmerksam machen:
Der Verein Leben mit SHT hat das Angebot erweitert:
„In den vergangenen Monaten haben uns wiederkehrend Anfragen von Betroffenen mit Long-COVID erreicht; die unterschiedlichen Auswirkungen im Alltag ähneln denen unser bisherigen Mitglieder. Wir haben uns entschlossen, die Vereinsangebote auch für Menschen mit Long-COVID zu öffnen. Sprechen Sie uns gerne für eine spezifische Alltags- und Wohnbegleitung oder weitere Anforderungen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben an. Wir finden Lösungen.“
Danke für dieses tolle Angebot!
www.leben-mit-sht.de
0421-67362244 donnerstags von 17:00 bis 19:00 Uhr
Gehirnerschütterung und Schädelhirntrauma im Sport
Gehirnerschütterungen und Schädel Hirn Trauma können alle Menschen bei Stürzen, Unfällen oder Schlägen auf den Kopf betreffen. Besonders bei Kontaktsportarten wie beim Football, Fußball, Eishockey, Boxen oder Handball besteht ein hohes Risiko von Kopfverletzungen, insbesondere Gehirnerschütterungen. Sollte es zu einer Kopfverletzung kommen und ein Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bestehen, sollten diese ärztlich abgeklärt werden.
Hinweise für eine Gehirnerschütterung oder ein Schädel-Hirn-Trauma:
- Bewusstlosigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schlafstörungen
- Licht/Lärmempfindlichkeit
- Kopfschmerzen
- Verschwommenes Sehen, doppeltes Sehen
- Verwirrtheit
- Gedächtnisprobleme
- Schwindel
- Übelkeit
- Alle Arten neurologischer Ausfälle (Kribbeln, Taubheit, Lähmungen, Sprachstörungen
Ruhe fürs Gehirn
Im Alltag kommen wir kaum noch zur Ruhe. Wir hetzen von Termin zu Termin, erledigen viele Dinge parallel, treffen Freunde, kümmern uns um unsere Familie und haben kaum eine Minute Zeit, um in Ruhe auf dem Sofa zu sitzen oder einfach mal nichts zu tun. Wenn wir auf etwas warten, z.B. im Café sitzen und auf unseren Kaffee und das verdiente Stück Kuchen warten oder wir im Wartezimmer beim Arzt sind, sind wir meistens mit unserem Smartphone beschäftigt – anstatt einfach mal nichts zu machen. Hinzukommt der Lärm, dem wir fast immer und überall ausgesetzt sind.
Unser Gehirn steht unter Dauerbeschallung und ist permanent Sinneseindrücken ausgeliefert. Unser präfrontaler Kortex ist dadurch dauer-aktiv, was dazu führt, dass wir uns schlechter konzentrieren können und nahezu Dauermüde sind. Unsere geistige Leistungsfähigkeit nimmt immer weiter ab und der Hirnstoffwechsel verändert sich. Die Neurowissenschaftlerin I. Kirste (Duke University Medical Center, 2015) konnte in einer Studie zeigen, dass das Gehirn bei völliger Stille neue Zellen im Hippocampus bildet. Wir brauchen mehr Pausen, unser Gehirn braucht Ruhe. Nur wie? Weiterlesen →
Angst
In den letzten Tagen fiel es mir sehr schwer, hier etwas zu schreiben. Alles erscheint „so klein“ im Vergleich zu dem, was in der Welt passiert. Fassungslos, ohne Worte und hilflos schauen wir in die Ukraine. Viele unterschiedliche Gefühle entstehen: Trauer, Wut, Angst.
Angst ist eine emotionale Reaktion, die wichtig ist und das Thema Krieg darf uns emotional bewegen und dass Angst entsteht, ist normal. Wer schon Krieg erlebt hat, kann Gefühle entwickeln, die er schon einmal erlebt hat. Bei denen, die noch kein Krieg erlebt haben, entstehen Unsicherheiten, Zukunftsängste und Sorgen auf vielen verschiedenen Ebenen. Jeder von uns hat andere Gedanken. Was bei jedem von uns im Körper passiert, sind die biologisch angelegten Schutzsysteme, die bei Furcht und Angstreaktionen ausgelöst werden. Die Amygdala in unserem Gehirn erkennt, wenn etwas bedrohlich sein könnte. Ist die Bedrohung unmittelbar da oder wird als solche beurteilt, wird unser gesamter Körper von der Angst erfasst. Stresshormone werden ausgeschüttet und unser Herz beginnt schneller zu schlagen und unsere Muskeln spannen sich an. Weiterlesen →
Ressourcen aktivieren
Wie aktiviere ich meine persönlichen Ressourcen?
Dabei können folgende Fragen helfen: Was hat mich heute zum Lächeln gebracht? Was läuft gut? Was soll sich nicht ändern? Was kann ich gut? Was mache ich gerne? Wofür bin ich dankbar?
Es ist wichtig, sich seine eigenen, persönlichen Ressourcen bewusst zu machen und sie zu nutzen – nicht nur in Zeiten, in denen es uns nicht gut geht, sondern immer – jeden Tag und das am besten gleich morgens. Es ist ein wahnsinniger Unterschied, ob ich mich darauf fokussiere, dass das Wetter schon wieder schlecht ist, ich heute viel zu viele Termine habe oder ich vielleicht schon morgens denke, dass ich froh bin, wenn ich abends wieder im Bett liege. Weiterlesen →
Ressourcen
Wenn es uns nicht gut geht, hilft es vorhandene Ressourcen zu nutzen, damit es uns wieder besser geht. Nach einer Hirnschädigung ist dies sicherlich nicht leicht. Es lohnt sich genau hinzuschauen, welche Ressourcen da sind und diese zu aktivieren.
Als Ressourcen wird praktisch alles bezeichnet, was dir in einer Situation hilft, dich unterstützt und dafür sorgt, dass es dir besser geht. Man nutzt Ressourcen, um von einem Zustand in einen Zielzustand zu gelangen.
Unter einer Ressource versteht man positiv bewertet neuronale Erregungsmuster. Eine Ressource unterscheidet sich dadurch in ihrer Neurobiologie, Physiologie und ihrem Körpererleben von einem Problem. Ressourcen können sowohl von Innen (Emotionen, Erinnerungen, Fähigkeiten) als auch von Außen (soziale Kontakte Aktivitäten, Orte, finanzielle Mittel) erlebt werden. Weiterlesen →
Vagusnerv-Übungen
Der Vagusnerv spielt eine wichtige Rolle beim Thema Stress-Resistenz. Er zieht sich vom Kopf bis zu den Nieren, so dass durch gezielte Entspannung erreicht werden kann, dass der Blutdruck und auch die Herzfrequenz sinken, die Atmung tiefer wird und die Verdauung angeregt wird. Das Immunsystem wird stimuliert und die Muskelspannung sinkt deutlich. Sogar chronische Schmerzen können nachlassen. Hier ein paar ausgewählte Methoden zur Aktivierung: Weiterlesen →
Der Vagusnerv
Der Vagusnerv ist der zehnte und längste unserer zwölf Hirnnerven und hat seinen Ursprung im Stammhirn. Er ist eine regulierende Schaltstelle zwischen dem Gehirn und den Organen. Der Vagusnerv verläuft durch den Hals, verästelt sich zu den Ohren hin und in den Kehlkopf, erstreckt sich im Brustraum und spaltet sich in den linken und rechten Vagus. Verästelungen führen zu Herz, Lunge, Magen, Bauchspeicheldrüse, Darm und zu weiteren Organen. Weiterlesen →
Computerspiele in der Neuropsychologie?
Neulich kam ein Beitrag über unsere Arbeit im Fernsehen. Ich habe einige Rückmeldungen erhalten, dass dort von Computerspielen die Rede war. Natürlich spielen unsere Patienten und Patientinnen keine Computerspiele in der neuropsychologischen Therapie, sondern wir führen ein neuropsychologisches Funktionstraining am Computer mit ihnen durch. Dieses kognitive Training sollte nach einer Schädigung oder Erkrankung des Gehirns möglichst früh begonnen werden. Voraussetzung ist eine ausführliche neuropsychologische Diagnostik, um gezielt therapieren und trainieren zu können. Weiterlesen →
Burn on
Burn on (engl. ausbrennen) kommt vor dem Burn out und entsteht durch chronischen Stress und wird auch als Erschöpfungsdepression bezeichnet. Es ist die sog. Alarmstufe vor einem Burnout. Arbeit und Arbeitsfähigkeit stehen dabei an erster Stelle, während alles andere zweitranging ist. Die körperlichen Symptome sind nicht so stark ausgeprägt wie bei einem Burnout. Es kommt zu einer allgemeinen Erschöpfung und man hat das Gefühl nur noch zu funktionieren. Alles ist eigentlich zu viel. Hinzukommt ein geschwächtes Immunsystem und dadurch vermehrte Krankheiten. Betroffene haben eine reduzierte Konzentrationsfähigkeit, ein verringertes berufliches Leistungsvermögen und versuchen durch Mehrarbeit ihre Leistungseinbußen zu kompensieren. Weiterlesen →
Was ist Pacing?
Wenn man an einer krankhaften Erschöpfung leidet, einer sog. Fatigue wie häufig bei Long-COVID, hilft Pacing. Pacing heißt: Tue weniger als es deine Kraft erlaubt!
Hierbei ist es notwendig herauszufinden, wann die optimale Balance zwischen Schonung und Aktivierung ist. Ziel ist es eine stabiles Energielevel zu haben. Ein erster Schritt ist hierbei sich die eigenen Grenzen bewusst zu machen – und zwar auf allen Ebenen: kognitiv, körperlich, emotional und auch sozial. Weiterlesen →
Meditation verändert unser Gehirn
Es gibt viele Arten zu meditieren. Viele Menschen suchen sich einen ruhigen Ort und konzentrieren sich auf ihre Atmung und ihren Körper. Wenn Gedanken kommen, lässt man sie gehen und konzentriert sich wieder auf den Atem. Menschen, die täglich meditieren, können lernen ihre Gehirnwellen steuern, so dass sie von einem aufmerksamen Wachzustand zu einem entspannten Zustand kommen. Meditieren führt dazu, dass sich die Amygdala verkleinert und wir besser mit Stress und Ängsten umgehen können und sich der Cortisolspiegel senkt. Weiterlesen →
Versorgung von Long-COVID-Patienten in Bremen
Heute gibt es einen Beitrag bei buten und binnen über die Versorgung von Long-COVID-Patienten in Bremen.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/long-post-covid-bremen-bremerhaven-100.html
buten und binnen war auch bei uns in der Praxis und hat Interviews durchgeführt. Vielen Dank dafür!
Das externe Gedächtnissystem
Wenn man unter einer Beeinträchtigung des Gedächtnis leidet, sich Dinge nicht merken kann und vieles vergisst, kann ein externes Gedächtnissystem helfen, z.B. unser Smartphone. Der Kalender kann genutzt werden um Termine, Geburtstage und Verabredungen einzuspeichern. Jedes Smartphone verfügt über Erinnerungshilfen und Aufgabenlisten. Im Smartphone können wir alle Telefonnummern und Adressen speichern, die wir benötigen und wir können den Alarm benutzen, um uns an etwas zu erinnern, etwas zu starten oder zu beenden. Außerdem können wir das Diktiergerät benutzen, um z.B. Erinnerungen auf zusprechen und die Kamera, um etwas in einem Bild oder mehreren Bildern festzuhalten. Weiterlesen →
Hochbegabung
2 bis 3 % der Gesamtbevölkerung sind hochbegabt. Von Hochbegabung spricht man, wenn in einem standardisierten Intelligenztest ein Intelligenzquotient von über 130 festgestellt wird. Ohne Durchführung einer solchen Testung werden die Hochbegabten nicht als solche erkannt und erhalten falsche Diagnosen wie z.B. Verhaltensstörung oder Lernstörung. Häufig genannte Anzeichen für eine Hochbegabung sind: ungewöhnlich ausgeprägter Wortschatz, hohes Detailwissen, ständige Langeweile, kein Interesse an altersgemäßigen Beschäftigungen, gleichaltrigen Kindern weit voraus sein, kompliziertes Denken, Stören der anderen, auffällig gute Noten, Wahl älterer Freunde, … . Hochbegabte Kinder besitzen eine starke analytische Fähigkeit und verarbeiten Informationen sehr schnell.
Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen mit einem hohen Intelligenzquotienten kein größeres Gehirn haben. Kinder mit besonderen Fähigkeiten neigen dazu, eine dünnere Großhirnrinde zu haben und besitzen mehr graue Substanz. Dies bedeutet, dass sie mehr Nervenzellen haben, um Daten zu verarbeiten, zu analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen. Hochbegabte Kinder haben eine enorme Neuroplastizität.
Nicht sichtbare, sog. diffuse Hirnschädigungen
In den konventionellen bildgebenen, radiologischen Verfahren kann es vorkommen, dass eine Hirnschädigung nicht sichtbar ist. Dies ist nicht nur aus Anerkennungsgründen ein Problem, sondern auch häufig für die Betroffenen und ihre Mitmenschen. Nicht selten werden sie nicht ernst genommen, erhalten eine psychiatrische Diagnose wie z.B. eine Anpassungsstörung oder ihre Beschwerden werden als „Mangel an Motivation“ interpretiert.
Was macht Stress mit unserem Gehirn?
Stress muss nicht immer negativ sein. Wenn wir in einer stressigen oder lebensbedrohlichen Situation sind, werden Hormone und Botenstoffe ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass wir z.B. schneller reagieren können oder mehr Kraft entwickeln. Diese sog. Flucht-Kampf-Reaktionen sind ganz natürlich. Mäßiger Stress hilft uns, uns zu fokussieren und motiviert uns zum Handeln. Aber was passiert, wenn unser Stresslevel über eine lange Zeit hoch ist und wir uns im Dauerstress befinden? Unser Gehirn wird geschädigt! Weiterlesen →
Verminderte Belastbarkeit
Nach einer erlittenen Hirnschädigung, wie ein Schädelhirntrauma oder ein Schlaganfall kann die sog. kognitive Belastbarkeit reduziert sein. Patienten:innen berichten sehr häufig von einer verminderten Belastbarkeit. Dabei ist die Konzentrationsfähigkeit deutlich eingeschränkt; manchmal können sich Betroffene lediglich 30 Minuten bis zwei Stunden konzentrieren. Wenn die Belastungsgrenze erreicht ist, berichten viele, dass sie „nichts mehr können“, „schlagartig nicht mehr geht“. Häufig ist die Grenze dann schon überschritten und sie benötigen eine Pause oder Auszeit. Oft liegt dazu eine erhöhtes Schlafbedürfnis vor. Weiterlesen →
Unsichtbare Schäden sichtbar machen
Nach einer erworbenen Hirnschädigung sind einige Schwierigkeiten, die auftreten können unsichtbar, d.h. Schäden, die man nicht sieht. Hierbei handelt es sich um kognitive Beeinträchtigungen, die sich im Alltag zeigen und nicht offenkundig sind. Leider kommt es häufig zu Fehlinterpretationen des Umfeldes und es kommt zu Unverständnis und vielleicht auch zu Konflikten. Neuropsychologische Beeinträchtigungen sind nicht sichtbar. Niemand sieht, dass Probleme mit der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses oder vielleicht Einschränkungen der Exekutivfunktionen bestehen. Darunter leiden viele Betroffenen und berichten von Freundschaften, die zerbrechen oder Probleme in und mit der Familie, die daraus entstehen. Uns ist es sehr wichtig über neuropsychologische Beeinträchtigungen aufzuklären, weshalb wir oft auch z.B. die Angehörigen unserer Patienten mit in die Therapie einladen und neuropsychologische Einschränkungen erklären.
Auch im stationären Rahmen, wie z.B. in einer Reha kann es sein, dass neuropsychologische Beeinträchtigungen noch nicht auffallen – dann aber zu Hause, im komplexeren Alltag sichtbar werden.
Long-COVID: Symptome im Überblick
Bei Long-COVID werden unterschiedliche Symptome beschrieben. Zu den häufigsten Symptomen gehören eine verminderte körperliche und kognitive Belastbarkeit. Ein einheitliches Bild von Long-COVID lässt sich bisher nicht bestimmen.
Long-COVID in Zahlen und Fakten
In einer Übersichtsarbeit fand man heraus, dass ca. 30-90% der Personen, die mit akuter COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, auch noch nach mehreren Monaten mindestens über ein Symptom berichteten, das weiter bestand (Nalbandian et al., 2021).
Eine Studie aus Großbritannien zeigte, dass mehr als jeder Zehnte der an COVID-19 erkrankten Personen (auch die, die nicht ins Krankenhaus gekommen waren!), noch mind. 12 Wochen später Symptome berichtete (ONS, 2021).
Menschen mit einem schweren COVID-19-Verlauf leiden häufiger an den langanhaltenden Symptomen als Personen mit einem milden Verlauf. Laut Prof. Carmen Scheibenbogen (Charité Berlin) haben zwei Drittel der Patient:innen, die auf der Intensivstation lagen, anhaltende Probleme. Bei denen, die beatmet waren, sei der Anteil sogar noch höher.